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September 2000
editor@os2voice.org


Briefe, Addenda, Errata

Übersetzung: Thomas Galley

Wenn Sie Kommentare zu Artikeln oder Tipps in dieser oder vorherigen Ausgaben des VOICE Newsletters haben, schicken Sie diese an editor@os2voice.org. Wir sind an der Meinung unserer Leser immer sehr interessiert.


1. August 2000 - Hier ist ein Brief von Stephen Eickhoff zu meinem Artikel in der Juni Ausgabe über das IBM Wireless LAN Kit:
Vielen Dank für Ihren Artikel über das IBM Wireless LAN Kit. Ich habe mir auf ebay
von demselben Menschen ein Kit besorgt und es in ein paar Stunden zum Laufen gebracht.
US-Englische Treiberdisketten und Handbücher lagen schon bei (und dazu noch ein spanisches
Handbuch mit englischen Treibern *grins*). Das war leider nicht so günstig, weil ich versucht
habe, die alte Software ans Laufen zu bekommen und dabei keinen Erfolg hatte. Wahrscheinlich
war sie nicht kompatibel zur Version 4, in der readme stand nämlich, dass sie auch nicht mit
dem LAN Server 4 kompatibel sei. Die neuste Treiberversion lief aber einwandfrei. Ich bin ein
bisschen paranoid, daher habe ich meine auf volle Verschlüsselung konfiguriert. Ich frage mich,
ob diese software- oder hardwaremäßig realisiert ist, das könnte nämlich die Performance in den
Keller ziehen. Dies macht mir wirklich Sorgen, denn der Hauptrechner basiert auf einem P90 und das
Laptop ist ein 486-25! Schauen wir den Tatsachen ruhig ins Auge, auf einem 486er ist gar nichts
schnell. :-) Allerdings kann ich jetzt durchs Netz eine Etage unter mir surfen und meine Verbindungen
sind wahrscheinlich sicherer als meine Telefonleitung, von daher sind 80 Dollar sicherlich ein guter
Preis.
Eine Anmerkung: Wenn Sie ein Update des MPTS vornehmen wollen, müssen Sie nachher auch die Treiber
für die Workstation "updaten". Das MPTS Fixpack scheint die MAC-Treiber zu überschreiben.

Übrigens, nur so zum Spaß habe ich die WFW Treiber in Win95 getestet, klappt nicht :-P
 
 


3. August 2000 - Hier kommt ein Brief von Gilbert Lefebvre aus der TeamOS/2-Liste,
der sich auf mein Editorial in der August-Ausgabe bezieht:
Ich habe die URL Ihres Editorials an die Montreal OS/2 User Group geschickt. Ich glaube,
die meisten Mitglieder werden davon profitieren

http://www.os2voice.org/VNL/past_issues/VNL0800H/vnewsf1.htm

Vielen Dank für die nützlichen Informationen zu zukünftigen Möglichkeiten
OS/2 zu betreiben. Ihr Artikel über die Sicherung einer großen Festplatte kann
auch über "Features" erreicht werden.


3. August 2000 - Hier ist ein Brief von Walter Metcalf auf der TeamOS/2-Liste
zu meinem Artikel über den IWill SIDE-Pro 66 Ultra ATA66 IDE Controller
in der August-Ausgabe:
Hallo Mark!

Ein interessanter Artikel über die IWill Karte. Ich habe mich gerade
selber für DMA66 entschieden, aber mit einer kleineren Platte.

Ich habe gesehen, dass Sie Probleme hatten, die US-Seiten von IWill zu erreichen;
Ich hatte die selben Probleme, auf die WDC Seiten zu kommen. Es sieht so aus, als hätte
unser Freund BG sie dazu verdonnert (äh, sie höflich darum gebeten) jeden auszusperren, der
nicht seinen Browser verwendet. Es gibt aber eine ziemlich einfache Lösung für dieses
Problem. Sie können sie auf meiner Seite unter http://os2.about.com/compute/os2/library/bltips000321.htm
finden, obwohl diese sicher nicht ursprünglich von mir stammt. :-)

Viel Erfolg!


14. August 2000 - Hier ist ein Brief von Janeira St. Clare bezüglich eines Tipps zu einem Treiber für die ATI Rage 128 aus dem August Newsletter, OS/2 Tipps:
Hallo,

Auf Anregung zweier Ihrer Leser habe ich sowohl an Sun (re: Star Office open source) als auch an ATI geschrieben (re: Rage 128 drivers). ATIs Antwort war in ihrer Naivität sehr interessant. Ich frage mich, mit wem sie wohl Ärger bekommen, wenn sie OS/2 zu unterstützen scheinen. Micro$oft? IBM? Vielleicht sollte man das Justizministerium oder die EU davon informieren.

Vielleicht wollen sie auch einfach nicht zugeben, dass sie für OS/2 keinen Support mehr anbieten, obwohl das in deutlichem Widerspruch zu ihrer "No New Drivers" Verlautbarung auf der Supportseite steht.

Danke für den großartigen Newsletter.
 

Meine Antwort:
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Newsletter. Es erscheint zumindest eigenartig, dass ATI einen Treiber geschrieben hat, sich aber weigert, dies öffentlich bekanntzugeben. Wieviel davon darauf zurückzuführen ist, dass sie sich bei Microsoft beliebt machen wollen, und wieviel darauf, dass IBM komplette Verwirrung stiftet, weiß ich nicht. Seit einigen Jahren fordere ich Leute schon dazu auf, sich an das Justizministerium zu wenden mit der Bitte, wettbewerbsschädliche Abkommen zwischen Microsoft und IBM zu untersuchen. Schauen Sie nur auf IBMs Warp News Seite, wo Sie IBMs letzte Dummheit betrachten können http://www-4.ibm.com/software/os/warp/news/. Die einzige Nachricht, die dort angeboten wird, ist der Artikel aus der InfoWorld, in dem aus den Convenience Paks Migration Paks werden. Obwohl es zu diesem Thema eine große Zahl positiver Artikel gibt, nehmen sie ausgerechnet den negativsten.

Nicht nur das, anstatt ihn unter News anzubieten, stellen sie ihn unter "Release Information", so dass es wie ein offizielles Statement von IBM aussieht, OS/2 einzustellen: "Um es Firmenanwendern einfacher zu machen, die Plattform OS/2 zu verlassen, wird IBM zwei Upgrade Packs veröffentlichen, in der zahlreiche Technologien aus den Bereichen Java und Internet zusammengefasst sein werden, die in den letzten drei Jahren für dieses nahezu vergessene Betriebssystem erschienen sind." Sitzen dort eigentlich nur Clowns oder versuchen sie einfach, auch noch die letzten OS/2 Anwender zu vertreiben?

Wenn Sie Ihre Meinung zu der Art und Weise äußern wollen, in der IBM OS/2-Anwender im Regen hat stehen lassen, um Bill Gates zu befriedigen, schreiben Sie einen Brief an das Justizministerium, sagen Sie ihnen, was Sie davon halten und geben Sie ihnen die Fakten.

Joel I. Klein
Assistant Attorney General
Antitrust Division
U.S. Department of Justice
601 D Street, NW
Washington, DC 20530

Die E-Mail Adresse lautet: antitrust@justice.usdoj.gov

In Europa kann man sich wohl an folgende Adresse wenden:

European Commission
Directorate-General for Competition
rue Joseph II / Jozef II-straat 70
B-1000 Bruxelles

Ihre Webseite ist http://europa.eu.int/comm/competition/index_en.html, aber
ich konnte keine direkte E-Mail Adresse finden.

Anmerkung des Herausgebers, 16. August 2000: IBM hat den Stein des Anstoßes entfernt, zwei Tage nachdem zum ersten Mal in comp.os.os2.misc darauf aufmerksam gemacht wurde und einen Tag nachdem ich meine Antwort an Janeira St. Clare verfasst hatte. In Zukunft werde ich diese ganzen Beweise wohl irgendwie sichern müssen.

August 21, 2000 - Hier kommt ein Brief von einem OS/2 Entwickler irgendwo in Neu England:
Hey!

Es ist eine Schande, aber mit OS/2 geht es zu Ende und IBM wird es aus guten Gründen nicht künstlich am Leben erhalten. Das sage ich als leidenschaftlicher OS/2-Anwender und Entwickler und als jemand, der OS/2 vermissen (wenn auch nicht betrauern) wird, wenn es denn soweit ist.

IBM hat das Auslaufen des Supports für Warp 4 angekündigt. Das Supportende für den Warp Server for e-Business kommt ein Jahr später. Aus diesen beiden Ankündigungen spricht etwas Anderes als IBMs Support für OS/2: sie zeigen, dass es für OS/2 nicht genug Programmiererfahrung gibt.

Die Entwickler haben OS/2 verlassen und sich M$ Windows, Linux oder dem MacOS zugewandt (jawohl, der Support für das MacOS nimmt zu!). Als ich vor kurzem nach einem OS/2 Talent gesucht habe, wurde ich von meinem eigenen Arbeitgeber über eine andere Firma kontaktiert. Als Grund haben sie angegeben, dass sie vor Ort niemanden mit OS/2 Erfahrung finden konnten. Das war damals (und ist heute) nicht wirklich wahr, es gibt noch Programmierer für OS/2, aber sie stellen ihr Licht unter den Scheffel.

OS/2 Entwickler sind keine Selbstmörder. Unglücklicherweise ist es doch so: Wenn man sagt, man programmiere unter OS/2, dann kommt das rüber, als sage man, ich benutze alte Betriebssysteme und habe mich auf veraltete Programmiertechniken spezialisiert. Da hört es sich doch ganz anders an, wenn man sagt, ich verwende Linux und schreibe Software für M$ Betriebssysteme, vor allem in Java und XML. Und für viele heißt das im ersten Fall soviel wie: Meine Programmierkenntnisse sind nicht auf dem neuesten Stand, während es im anderen klingt wie: Ich arbeite nur mit den neusten Techniken.

Wenn IBM also keine Entwickler finden kann, die auch zu ihren OS/2 Kenntnissen stehen, werden sie OS/2 nicht vorantreiben, *egal wie gut es ist*. IBM vermarktet ihren "Support" für Betriebssysteme als Verkaufsargument für Firmenkunden, und diese Firmenkunden machen IBM erfolgreich.

Daraus geht hervor, dass IBM OS/2 einstellen wird, da sie ja keine Programmierer oder Anwendungen für OS/2 finden können, weil die Programmierer denken, OS/2 sei zu "veraltet" als dass man es noch unterstützen sollte. Genauso werden Unternehmen, die OS/2 verwenden, IBM folgen und ihre Anwendungen auf eine andere Basis stellen. Danach werden sie dann mit einer neuen, verbesserten, plattformunabhängigen Version ihres Programms werben.

OS/2 wird weiter existieren, aber auf eine sehr verschwiegene Art und Weise. IBM bietet Support für zahlreiche Betriebssysteme *weit* jenseits ihrer nützlichen Lebensspanne, allerdings zu einem angemessenen Preis. Und so werden diese veralteten Betriebssysteme am Leben gehalten, zumindest so lange, bis die Anwendungen auf neueren Systemen zur Verfügung stehen.

Bitte zitieren Sie weder meinen Namen noch meine Firma. Ich arbeite hier als selbständiger Unternehmer und meine Meinung ist nur *meine eigene*. Außerdem will ich meine Stelle behalten... :-)

Antwort des Herausgebers:
Es gibt viele Gründe, warum OS/2 bei den allermeisten Entwicklern nicht mehr hoch im Kurs steht. IBM hat es erheblich schwerer gemacht unter OS/2 zu programmieren, als Microsoft das für Windows getan hat. Seit Jahren schon signalisiert IBM OS/2 Anwendern, dass es sie nicht mehr haben möchte. Es war immer schon ein Rätsel, warum sie ihr eigenes Produkt nicht unterstützen wollen, obwohl der Prozess des Justizministeriums gegen Microsoft einen kleinen Einblick in die Umstände gegeben hat, die IBM dazu gebracht haben.

Zunächst hat IBM versucht, sich auf einen betriebssystemunabhängigen Standpunkt zu stellen, so dass OS/2 nicht mehr als die bevorzugte Entwicklungsplattform galt. Höchstwahrscheinlich, um bei Microsoft Punkte zu machen. Dies führte zu einer weiteren Schwemme an Todesanzeigen für OS/2, aber OS/2 lebte weiter. Sogar IBMs Ankündigung, OS/2, auch nach dem Auslaufen des offiziellen Supports für Warp 4, über die Convenience Packs für mindestens zwei Jahre weiter zu unterstützen, wurde irgendwie von OS/2 Hassern in eine weitere Todesanzeige umgemünzt. In einer bizarren Logik wurden sie von InfoWorld in Migration Packs umgetauft. Und IBM blieb stumm und hat sogar einen Link auf diesen Artikel gesetzt.

Ja, IBM hat alle OS/2 Entwicklung gestoppt, es sei denn, der Kunde bezahlt dafür, aber trotzdem werden Probleme weiterhin gefixt. Außerdem haben sie eine neue Version des Clients aufgelegt, allerdings via Fixpacks, da sie ja offenbar Angst haben, einen neuen Client anzukündigen. Also wird OS/2 weiterentwickelt, wenn auch ohne allzu große Ressourcen und ohne jede Art von Werbung. Also gibt es niemanden, der sich dem anti-OS/2 FUD entgegenstemmt, zumindest nicht von Seiten der IBM.

Letzten Monat haben wir gehört, dass ATI neue OS/2-Treiber für die Rage 128 hat, diese aber aus "Marketinggründen" nicht verfügbar macht. Das ist doch wohl seltsam. Sie haben einen Markt für OS/2 und haben Geld in die Entwicklung investiert, wollten dann aber niemandem mitteilen, dass es diese Treiber gibt? Wovor haben sie Angst?

IBM hat vor kurzem angekündigt, dass es kein neues Visual Age für Java für OS/2 mehr geben werde, und dass Visual Age für C++ in Zukunft weder für OS/2 noch für Windows mehr erhältlich sei. Das heißt, für OS/2 gibt es nur noch reichlich betagte Entwicklungswerkzeuge und einige Shareware Pakete, die noch weiter entwickelt werden.

Wann hat IBM zum letzten Mal eine Anwendung mit einer gleichwertigen OS/2 Version auf den Markt gebracht, abgesehen von der letzten SmartSuite? Ich bin ein Abonnent der IBM Developer Connection (die gerade erst in IBM DeveloperToolbox umbenannt wurde). Fast alle Neuheiten dort sind für andere Systeme als OS/2. Und um Platz für den ganzen Linux und Windows Müll zu schaffen, werden OS/2 Ressourcen entsorgt. Im Entwicklermagazin wird nur noch von Windows und Linux gesprochen. Ich denke, es ist offenkundig, dass IBM trotz ihrer angeblichen "Plattformunabhängigkeit" auf Windows und Linux fixiert sind, und das ist weit entfernt von unabhängig.

Auf der positiven Seite steht Serenity Systems, die OS/2 mit der in Kürze erscheinenden eComStation neues Leben eingehaucht haben. Sie reden wirklich über die Entwicklung der OS/2 Plattform und Werbung für OS/2 Anwendungen. Das bedeutet auch, dem System ein neues Outfit zu verpassen, neue Treiber zu entwickeln und sogar das Multimedia-System aufzufrischen.

Zum guten Schluss, Ihre Firma hat Sie eingestellt, um OS/2 Software zu entwickeln, also muss es dafür auch einen Grund geben. Wir haben alle davon gehört, dass OS/2 trotz aller Todesanzeigen immer noch verkauft wird. Irgend jemand kauft es noch, also muss dieses alte Arbeitspferd auch noch einen Wert haben, trotz der Nachrufe der letzten zehn Jahre. OS/2 scheint im Bereich der Thin Clients weit mehr Vitalität an den Tag zu legen als seine Konkurrenten. Also hat das alte Mädchen vielleicht noch ein paar Jahre vor sich. Vielleicht ist OS/2 seiner Zeit sogar voraus.

Vielleicht wird es in zwei, drei Jahren eine wirkliche Alternative zu OS/2 geben, im Augenblick gibt es keine, daher bin ich auch weit davon entfernt aufzugeben.

Mark


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