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Juli 2004

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DVD-Brennen von Dateien mit mehr als 2GB

Von Ines Schmitt © Juli 2004

DVD-Brennen von Dateien mit mehr als 2 GB

Schon seit einiger Zeit gibt es Software, die uns das Brennen von DVDs unter OS/2 erlaubt. Bereits seit Version 5.00 unterstützt RSJ das Brennen von Daten-DVDs. Das klappt soweit problemlos, genauso wie man eine CD beschreiben kann. Allerdings wird der versierte DVD-Brenner bald auf eine Grenze stoßen: die 2 Gigabyte(GB)-Barriere. Leider ist RSJ bis zur aktuellen Version 5.50 nicht fähig, einzelne Dateien mit mehr als 2 GB auf DVD zu schreiben. Ich habe RSJ wegen dieses Problems befragt und sie haben mir geantwortet, daß sie ISO9660 CDs/DVDs schreiben und da sei 2 GB als Grenze im Standard fix drin. In meinen Augen ist das mehr als unverständlich, weil es doch logisch ist, daß man mit einem DVD-Brenner große Dateien sichern möchte. Nur zur Klarstellung: Prinzipiell schreibt RSJ alle Daten-DVDs bis zu 4,7 GB voll, nur eine einzelne Datei davon darf nicht grösser als 2 GB sein.

Eine Umgehungsmöglichkeit ergibt sich mit dem UDF-Treiber (aktuell habe ich hier IBMs 2.1.3 Treiber laufen). Mir ist es damit gelungen, Dateien mit mehr als 2 GB auf DVD+RW zu schreiben. Da ist auch schon die Einschränkung: Mit IBMs UDF-Treiber ist es nur möglich, RW-Medien zu beschreiben.

Als drittes Tool in der Auswahl kommt noch cdrecord in Frage. Sowohl das aktuelle von Jörg Schilling vertriebene cdrecord 2.0 als auch das von nickk modifizierte cdrecord2 (cdrtools) verfügen über Optionen, um dieses Problem elegant zu lösen. Das Setup möchte ich nun im Einzelnen besprechen.

Grundsätzliche Einstellungen der CONFIG.SYS

Die meisten auf dem Markt befindlichen DVD-Brenner sind IDE-Geräte. Es ist daher notwendig, die entsprechenden IDE-Treiber dafür in die CONFIG.SYS einzutragen. Dabei hat sich Daniela Engerts IDE-Treiber durch seine Flexibiliät und Aktualität besonders hervorgetan. Wer ohnehin IDE-Festplatten im System hat, wird ihn bestimmt schon in der CONFIG.SYS stehen haben:

BASEDEV=danis506.add

Darüber hinaus benötigen wir noch Daniela's ATAPI-Treiber. Dieser Treiber ersetzt IBMIDECD.FLT, der bitte mit REM versehen werden sollte. Außerdem sollte, falls von einer RSJ-Installation eingetragen, der Treiber RSJIDECD.FLT ebenso mit REM versehen werden. Der Treiber DANIATAP.FLT ist essentiell wichtig für den Einsatz von cdrecord, weil er die Visualisierung von IDE-Geräten im SCSI-2-Stil ermöglicht. Erst damit kann cdrecord den DVD-Brenner erkennen.

BASEDEV=DANIATAP.FLT /RSJ

Der Parameter /RSJ ermöglicht auch dem RSJ-Programm den Zugriff auf dieses Laufwerk. Falls kein RSJ installiert wird, kann er ausgelassen werden.

Außerdem brauchen wir noch Paul Ratcliffes ASPIROUT.SYS.

DEVICE=D:\OS2\BOOT\ASPIROUT.SYS

Das Brennen von großen Dateien mit cdrecord2

Nehmen wir nun mal an, wir wollten eine große Datei (> 2GB) von unserem JFS-Laufwerk auf ein DVD+R (oder -R) brennen. Unser erster Schritt ist der Aufruf von mkisofs2.exe:

mkisofs2.exe -l -split-output -o e:\cdcopy\track -v -log-file burn.log e:\sicherungen\burn

Gehen wir die Parameter durch:

-l Erlaubt Dateinamen mit bis zu 31 Zeichen
-split-output Die Ausgabedatei für das Brennen wird in Dateien zu je ca. 1 GB gesplittet. Dies wird beim Brennen wieder zusammengefügt. Zu -split-output gehört immer auch ein -o Parameter. Die erstellten gesplitteten Dateien haben den Namen Dateiname_00, Dateiname_01 usw.
-o der Name der neuen Datei, wohin das ISO9660-Dateisystem geschrieben werden soll
-v verbose execution = ausführliche Ausgabe
-log-file gibt alle Meldungen statt an den Bildschirm in diese Datei aus (Log-Datei)
[Quellpfad] Zuletzt steht dann der Ort, wo die zu brennenden Dateien sich befinden (hier: e:\sicherungen\burn)

Jetzt ist unsere Aufbereitung erfolgt. Durch das Splitting sind drei Dateien in e:\cdcopy entstanden.

Nun rufen wir DVDDAO folgendermaßen auf:

dvddao.exe -d 0,1,0 --speed 2 -v 3 e:\cdcopy\track_00 e:\cdcopy\track_01 e:\cdcopy\track_02

Die Parameter bedeuten:

-d hier ist die Geräte-Adresse des Brenners im SCSI-2-Format zu finden. Das Programm scgcheck.exe (aus dem cdrecord-Paket) zeigt ggf. an, welche Adresse hier einzugeben ist.
-speed ist die Brenngeschwindigkeit
-v Ausführliche Meldungen

Am Ende stehen die drei gesplitteten Images, die jetzt wieder zusammengefügt werden sollen.

Auch für Video-DVDs geht es

Das Splitten funktioniert auch beim Kopieren von Video-DVDs. Hinweis: cdrecord ignoriert evtl. vorhandenen Kopierschutz.

mkisofs2 -dvd-video -split-output -o image s:\..
-dvd-video erstellt ein DVD-Video-verträgliches UDF-Dateisystem

Hier wird vom DVD-ROM (S:) eine DVD eingelesen und dann in Dateien namens image_* ausgegeben.

Das Brennen funktioniert dann mit DVDDAO analog wie oben beschrieben:

dvddao -d 0,1,0 image_00 image_01 (etc.)

Fazit

cdrecord und DVDDAO sind sehr leistungsfähige Tools, die es wirklich ermöglichen, DVDs in ihrem vollen Umfang zu nutzen. Ich finde es enttäuschend, daß RSJ als kommerzielle Software derzeit für DVD-Brennen wenig geeignet ist. Auf jeden Fall kann man feststellen, daß hier kostenlose Software der kommerziellen überlegen ist. Zwar ist die Bedienung von RSJ komfortabler, aber mit ein paar Skripten sind cdrecord2 und DVDDAO leicht zu bedienen.

Daten und Quellen:

RSJ CD/DVD Brennprogramm: http://www.rsj.de
CD-Writing with OS/2: http://www.os2world.com/cdwriting/
DVDDAO: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=dvddao
cdrecord2: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=cdrtools2-2.01a27.zip
aspirout: http://hobbes.nmsu.edu/pub/os2/system/drivers/scsi/aspirb9.zip
Daniela Engerts ATAPI Treiber: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=daniatap
Daniela Engerts IDE Treiber: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=danis506
IBM UDF Treiber über Softwarechoice (Passport Advantage) oder http://www.ecomstation.com: udf201.exe


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