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Zukunftsantreiber?

von Christian Hennecke, © Mai 2007

Christian HenneckeChristian Hennecke ist Chefredakteur des VOICE Newsletter. Von Hause aus eigentlich Geograph betreibt er ein Unternehmen für IT-Consulting und Service.

Ende letzten Jahres fiel bei Scitech nach einer Phase geringer Aktivität die Entscheidung, die SNAP-Grafiktechnologie zum Verkauf anzubieten. Unter OS/2-Anwendern sorgte die Nachricht für große Beunruhigung, bedeutete sich doch das Ende der Unterstützung für aktuelle und zukünftige Hardware. Seitdem sind mehrere Monate vergangen. Nun hat eCo Software eine Vereinbarung mit Serenity Systems und Mensys über die Entwicklung von Panorama VESA angekündigt, eines VESA-Grafiktreibers. Soweit, so gut.

Die Auslegung als VESA-Treiber hat eine Reihe von Auswirkungen:

Ein Vorteil ist, daß der Treiber mit jeder VESA-konformen Grafikkarte funktionieren wird, wodurch den Entwicklern mehr Zeit für andere Dinge als die Implementierung der Unterstützung bestimmter Karten zur Verfügung steht. Zudem können die Entwicklungskosten auf diese in einer Höhe gehalten werden, die von Serenity Systems und Mensys bewältigt werden kann.

Unter Nachteilen ist zu vermerken, daß die Anzahl nicht VESA-konformer Karten steigt. Offenbar wird VESA-Unterstützung von den Herstellern nicht als wichtig genug angesehen.

Darüber hinaus unterliegt dieses Treibermodell systemimmanenten Einschränkungen. Die Unterstützung der VESA-Schnittstelle wird höchstwahrscheinlich nur die Nutzung der grundlegendsten Funktionen der Grafikkarten erlauben. SNAP bot Unterstützung für benutzerdefinierte Auflösungen, Multi-Head, Zoom, TV-Ausgang und – experimentell – Anpassung der Bildschirmausrichtung (Pivot). All dies erfordert die Nutzung erweiterter Funktionen der GPU der Grafikkarten.

Zu den problematischen Punkten gehört auch die Schnelligkeit, da der VESA-Modus nicht auf die Beschleunigungsfähigkeiten der GPUs zurückgreift. Mit bisherigen VESA-Treibern wie GenGRADD und SNAP im VESA-Modus war das System kaum noch benutzbar. Dem wirken die Panorama-Entwickler durch eine intelligente Pufferung entgegen. Tester der ersten Alpha-Version des neuen Treibers berichten, daß sie im Gegensatz zu bisherigen VESA-Treibern nutzbar sei, z.B. konnte das Ziehen ganzer Fenster aktiviert werden. Dies können wir bestätigen. Dennoch ist dies nicht mit echter Hardware-Beschleunigung vergleichbar.

Die Ankündigung wirft daher einige Fragen auf:

Die Antworten auf diese Fragen sind von größter Wichtigkeit, da sie im Grunde bestimmen, ob eComStation weiterhin eine geeignete Lösung sein kann-sowohl für Anwender als auch für Anbieter. Wie schon an anderer gesagt: OS/2-Anwender sind an Einschränkungen und Tolkien'schen Kampf gegen den Niedergang gewohnt, aber auch für sie gibt es Grenzen. Ganz zu schweigen von Anwendern anderer Systeme. Hersteller und Wiederverkäufer müssen in der Lage sein, sie davon zu überzeugen, daß eComStation eine vernünftige Wahl ist.

Schließlich läuft es auf eines hinaus: Handelt es sich um einen Ausgangspunkt für die Zukunft oder um geordneten Rückzug?

Korrektur: Bärbel Hennecke