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Mai 2004

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Umsonst ist nur der Tod

Ein Editorial von Christian Hennecke, Chefredakteur des VOICE Newsletter.

Die Idee ist nicht neu. Und die Lage ist seit Jahren dieselbe: Es bestehen Wünsche nach vielen verschiedenen Anwendungen und es gibt wenige Entwickler, die wären, diese umzusetzen. Zudem müssen die Entwickler in ihrer Freizeit daran arbeiten - was viele aus verschiedenen Gründen und in unterschiedlichem Maße nicht rechtfertigen können. Demzufolge kommen viele Projekte nur sehr langsam oder überhaupt nicht voran, werden eingestellt oder gar nicht erst begonnen. Und bei denjenigen, an denen gearbeitet wird, handelt es sich nicht notwendigerweise um solche, die sich Anwender wünschen, denn Entwickler sind wie alle anderen auch und investieren ihre Freizeit am liebsten in Dinge, die sie interessieren.

Entwicklern zu sagen, ihre Arbeit sei eine "Verschwendung von Ressourcen" und sie sollten stattdessen lieber an Projekt X arbeiten, ist wenig hilfreich; es macht sie nur wütend und führt eventuell sogar dazu, daß sie die Arbeit an ihren derzeitigen Projekten einstellen. Stattdessen ist eine Möglichkeit von nöten, mehr Personen zur Entwicklung von Software zu motivieren und die Arbeit an Projekten, die Anwender wollen, rechtfertigen zu können.

Die Idee ist nicht neu. OS/2-Anwender sind seit langem daran gewöhnt, mit ihrem Portomonai abzustimmen und die Fortführung der Entwicklung ihnen wichtiger kommerzieller Software und Shareware mit ihrem Geld zu sichern, Worten auch Taten folgen zu lassen. Weshalb nicht auch bei neuer Software?

Netlabs hat nun Entwickler eingestellt. Es gibt bereits ein Ergebnis: eine Portierung des Samba-Klienten als Plug-In für NetDrive. Vor wenigen Tagen hat Netlabs ein weiteres Projekt dieser Art angekündigt, das Firewire-Unterstützung für OS/2 implementieren soll. Das Projekt wird in Kooperation mit der OS/2 User Group Dresden durchgeführt, welche die finanziellen Mittel bereitstellt, die Erstellung der Dokumentation übernimmt und das Projekt als Gelegenheit nutzen will, selbst etwas über die Programmierung von Gerätetreibern zu lernen. Alles wird natürlich gratis und mit Quellcode erhältlich sein. "Netlabs ist das Sterbeheim für Projekte"? Nein, dies sieht für meine Begriffe nach einem Erfolgsrezept aus.

Man mag anführen, es könne dazu führen, daß andere Entwickler aufhören, ihre Software gratis abzugeben. Manche werden dies vielleicht tun. Wenn wir jedoch die Lebensspanne von OS/2 verlängern wollen, können wir nicht weiterhin dasitzen und darauf warten, daß die gewünschten Gaben vom Himmel und uns in den Schoß fallen. Desweiteren wird der Open-Source-Ansatz sicherstellen, daß im Falle des Ausscheidens eines Entwicklers jemand anderes zumindest in der Lage sein wird, dessen Arbeit fortführen zu können, und daß andere daraus lernen können.

Die Idee ist nicht neu. Tatsächlich stammt die Grundidee von Ende 1998, wurde zu beispielsweise Lynn H. Maxsons unter schlechtem Stern stehenden Warpicity Proposal weiterentwickelt und war später Teil der Diskussion über das ursprüngliche WarpDoctor-Projekt. Beide Male verlief die Umsetzung aufgrund endloser Diskussionen und des Fehlens geeigneter Informations- und Finanzplattformen im Sande.
Die Lage hat sich geändert. Netlabs könnte jetzt zur Verfügung stellen, was damals gefehlt hat: CVS-Dienste, einfach zu administrierende Web-Seiten für Projekte, Koordinierung der Entwicklung, Wissensressourcen, Abwicklung der finanziellen Seite der Beschäftigung. Im Gegenzug könnte VOICE - idealerweise in Kooperation mit anderen Anwendervereinigungen - eine Art von Schnittstelle zwischen Anwendern und Entwicklern bilden um herauszufinden, woran Anwender interessiert sind und ob eine Umsetzung möglich ist. Ist dies erst geklärt, könnte VOICE Mittel für von seinen Mitgliedern gewünschte Projekte bereitstellen.

VOICE wird von seinen Mitgliedern gelenkt. Das bedeutet nicht nur, daß unsere Mitglieder Mitspracherecht haben, wenn ihnen etwas nicht paßt. Es bedeutet auch, daß sich unsere Mitglieder äußern und dem Vorstand mitteilen müssen, wofür er ihr Geld verwenden soll. Um mit Ihrem Portomonai abstimmen zu können, müssen sie erst wissen, für wen.

Wir sind wie immer an Ihren Gedanken und Ansichten zu OS/2-bezogenen Themen interessiert und sehen genauso gerne Aufsätze wie Hardware- und Softwarebesprechungen oder Anleitungen. Wenn Sie eine Idee für einen Artikel haben, warum schreiben Sie nicht einfach einen? Abgesehen von der Programmierung nativer OS/2-Anwendungen ist es eine der besten Möglichkeiten, der OS/2-Community zu helfen. Und es kann wirklich jeder tun. Die wenigsten unserer Autoren betreiben diese Arbeit professionell. Es sind OS/2-Anwender, die versuchen, anderen OS/2-Anwendern zu helfen. Schicken Sie mir Ihre Ideen oder besser noch einen Artikelentwurf an editor@os2voice.org. Beachten Sie dabei bitte unsere Richtlinien für Beiträge zum VOICE Newsletter. Darin finden Sie Themenvorschläge, Hinweise zum Inhalt, zur Strukturierung und Formatierung sowie zur rechtlichen Seite.

VOICE Online-Update: Diesen Monat finden die allgemeinen Mitgliedertreffen samstags am 1. und 15. Mai um 21:00 MESZ statt. Alle an OS/2 oder eComStation Interessierten sind zu diesen Sitzungen eingeladen. Weitere Informationen bezüglich der Teilnahme an VOICE Online-Treffen im IRC entnehmen Sie bitte der Seite http://de.os2voice.org/meetinginfo.html.

Wenn Sie eine Idee für eine SpeakUp-Veranstaltung haben, senden Sie diese bitte an liaison@os2voice.org, und wir werden versuchen, etwas auf die Beine zu stellen. Vergessen Sie nicht, den aktuellen VOICE Veranstaltungskalender in diesem Newsletter oder auf der VOICE Website unter http://de.os2voice.org/calendar.htm anzuschauen, um mehr über zukünftige VOICE-Veranstaltungen zu erfahren.

Diesen Monat bildet Datensicherheit den Schwerpunkt unseres ersten Artikels. Robert Henschel stellt eine Möglichkeit vor, mit der OS/2 Verschlüsselung transparent und ohne viele Eingriffe durch den Benutzer durchführen kann. Mehr dazu in AEFS - ein verschlüsselndes Dateisystem für OS/2 und eComStation.

Wir führen unsere Artikelreihe zur Nutzung von MySQL fort, in der Wolfgang Draxler zeigt, daß es nicht immer PHP sein muß und auch REXX gut mit diesem Datenbank-Server zurechtkommt. Mehr dazu in Auf gute Zusammenarbeit: MySQL und OS/2. Teil vier beschäftigt sich mit den SQL-Befehlen INSERT und SELECT.

In den letzten Jahren sind Heimnetzwerke sehr beliebt geworden, und wir haben diverse Teilfragestellungen dieses Bereiches behandelt. Ein flexibles Heimnetzwerk von Chris Clayton beschäftigt sich sehr ausführlich mit diesem Thema, und auch für Fortgeschrittene dürfte die Lektüre noch interessantes beinhalten.

Wo wir gerade bei Netzwerken sind: Walter Metcalf beendet diesen Monat seine Reihe zum Drucken im Netzwerk mit Drucken im Netzwerk - Teil 3: Der HP 300x - ein intelligenter Druckerserver.

StarOffice für OS/2 beinhaltet keine Datenbank, kann aber mit Hilfe eines speziellen Java-Treibers mit MySQL-Datenbanken arbeiten. Die Frage, wie man diese Kombination zum Funktionieren bewegt, hätte definitiv einen Eintrag in einem FAQ-Dokument verdient. Deshalb erläutert Wolfgang Draxler nun die Einrichtung des Zugriffs von StarOffice 5.1a auf MySQL-Datenbanken über JDBC.

Schließlich gibt es wie immer die Seite mit OS/2-Tips und Leserbriefe, Addenda, Errata. Wenn Sie irgendwelche Tips zu OS/2 oder eCS entdeckt haben, senden Sie diese bitte an tips@os2voice.org. Wenn Sie irgendwelche Kommentare oder Vorschläge den Newsletter oder die Artikel darin betreffend abgeben möchten, senden Sie diese bitte an editor@os2voice.org.

Zukünftige Artikel umfassen weitere Teile der Reihen von Thomas Klein über DrDialog und von Wolfgang Draxler über MySQL und OS/2.

Damit wären wir für diesen Monat am Ende.

Christian Hennecke, Mark Dodel, Marckus Kraft und Jason R. Stefanovich
Redaktion des VOICE Newsletter


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