Virtual OS/2 International Consumer Education
VOICE-Homepage: http://de.os2voice.org
März 2005

Inhaltsverzeichnis
< Vorherige Seite | Nächste Seite >
Artikelverzeichnis

editor@os2voice.org


OS/2 WLAN mit dem ASUS WL330g Pocket Access Point

Von Daniela Engert © März 2005

Im Oktober 2004 war es soweit - die Katastrophe nahm ihren Lauf: Ich hatte ein nagelneues Notebook mit 54 MBit-WLAN (Intel Centrino 2200bg) und Warpstock Europe in Arnheim stand vor der Tür - und der OS/2-Treiber dafür war noch nicht fertig zum harten Einsatz! Willibald Meyer hat in seinen GenMac-Treiber eine Erweiterung eingebaut, die es ermöglicht, Windows-XP-Treiber unter OS/2 zu nutzen (die sog. NDISWrapper-Funktion); damit wollte ich das WLAN meines neuen Notebooks betreiben. Seine Tests mit dem Intel 2100 Chip waren zwar erfolgreich, aber der Intel 2200 Treiber lief nicht stabil unter OS/2. Folglich mußte irgendeine andere Lösung her. Der Gedanke, ein 10 m langes TP-Patchkabel mitzuschleppen, gefiel mir nicht sonderlich, da war Willis Alternativvorschlag doch viel interessanter: er erzählte mir, daß er einen winzig kleinen Accesspoint von ASUS besitzt, der auch als WLAN-Client genutzt werden kann.

Da ich noch keinen Access-Point für zuhause besaß, fand ich die Idee eines Gerätes mit Doppelfunktion Access-Point und WLAN-Client sehr verführerisch. Ein Blick auf die Asus-Website zeigte schnell, daß inzwischen ein Nachfolger mit 54 MBit/s verfügbar war, der ASUS WL330g Pocket Wireless Access Point. Im Internet sind mehrere Testberichte zu finden, die allesamt ein insgesamt positives Bild zeigen. Nachdem die Zeit inzwischen knapp wurde, habe ich die 50 € investiert und mir ein Exemplar bestellt, das auch prompt zwei Tage später geliefert wurde.

Das Gerät

Mappe und Zubehör WL330gIn der mit einem Reißverschluß versehenen Mappe befinden sich der Access-Point, der ungefähr so groß ist wie eine Zigarettenschachtel (86 mm x 62 mm x 17 mm). Außerdem befinden sich darin ein etwa 30 cm langes Ethernet-Patchkabel, ein ebensolanges USB-Kabel zur Stromversorgung und ein alternativ dazu einzusetzendes Steckernetzteil.

Falls das WL330g im Client-Modus betrieben werden soll, ist es ausreichend, das Gerät mit dem LAN-Port des PC oder des Notebook zu verbinden und über das USB-Kabel mit Strom zu versorgen. Bei einer Nutzung als Access-Point - zu Hause oder z.B. im Hotelzimmer - wird das WL330g mit einem bestehenden LAN verbunden und sinnvollerweise per Netzteil versorgt. Externe Antennenanschlüsse gibt es keine, die beiden Antennen befinden sich vollständig innerhalb des Gehäuses.

Status-LEDsDrei LEDs zeigen den Betriebszustand an: Verbindung über den Ethernet-Port, Funktion des WLAN und Betriebsbereitschaft. Bei Datentransfers blinkt die WLAN-LED. Auf der Unterseite des Gerätes ist ein Schalter zu finden, der den Betriebsmodus wählt: Access-Point oder WLAN-Client. Jedes Umschalten bewirkt einen Reset des WL330g.

Die folgenden Bilder geben einen Eindruck des Äußeren und von den Schnittstellen des WL300g. Access-PointSchnittstellen Links befindet sich der LAN-Port, in der Mitte ist der Stromversorgungsanschluß (über USB oder Netzteil) zu sehen und rechts befindet sich ein Drucktaster, mit dem im Client-Modus zum nächsten verfügbaren Funknetzwerk weitergeschaltet werden kann.

Features

Die folgende Liste der Funktionen gibt einen recht guten Überblick über die Leistungsfähigkeit des WL330g:

Insbesondere die WPA-Funktion macht das Gerät auch für Anwender interessant, die bereits funktionierende WLAN-Hardware mit OS/2-Unterstützung haben. Soweit mir bekannt ist, existiert noch keine OS/2-Implementierung des WPA-Protokolls. Es wäre zwar durchaus möglich, analog zu den anderen OS ohne eingebaute WPA-Unterstützung (d.h. alles außer Windows-XP/SP2), einen sog. "WPA-Supplikanten" einzurichten, der das WPA-Protokoll samt der dazu notwendigen automatischen Schlüsselwechsel vornimmt, aber dazu müßte erst einmal jemand einen der in Sourcecode verfügbaren freien Supplikanten nach OS/2 portieren. Bis dahin ist ein Gerät wie der WL330g zwingend notwendig, um Zugang zu WLANs zu bekommen, die mittels WPA gesichert sind.

Konfiguration

Windows-KonfigurationsprogrammDie Konfiguration des WL330g ist auf zwei verschiedene Weisen möglich. Für Windows-Systeme gibt es ein Konfigurationsprogramm; alternativ können alle Einstellungen auch mittels eines Web-Browsers vorgenommen werden, da der Pocket-Accesspoint dafür einen Web-Server eingebaut hat.

Im Auslieferungszustand sind die Konfigurationsseiten unter der IP-Adresse 192.168.1.1 erreichbar. Viele DSL-Router nutzen allerdings dieselbe Adresse, so daß Konflikte auftreten können. Deshalb bietet der WL330g die Möglichkeit, eine IP-Adresse per DHCP zu beziehen oder statisch auf eine andere Adresse konfiguriert zu werden. Damit ich das Gerät auch im Client-Modus benutzen kann - in dem ja kein DHCP-Server zur Verfügung steht! - habe ich es vorgezogen, meinen WL330g mit einer statischen, konfliktfreien Adresse aus dem für solche Zwecke reservierten, nicht routingfähigen IP-Adreßraum 172.16.0.0/20 zu versehen (z.B. 172.19.20.21); jeder andere geeignete IP-Adreßraum wäre selbstverständlich auch möglich. Der PC oder Laptop, von dem aus ein Zugriff auf den Konfigurations-Web-Server stattfinden soll, muß dann natürlich ebenfalls eine IP-Adresse in demselben Adreßraum besitzen (z.B. 172.19.20.1). Diese IP-Adresse kann mittels eines IP-Alias zusätzlich zu der regulären IP-Adresse für den normalen Netzwerksverkehr (z.B. 192.168.1.x, zugewiesen per DHCP) an denselben LAN-Port gebunden werden. Zu diesem Zweck habe ich das OS/2 TCP/IP Setup-Batchfile \MPTN\BIN\SETUP.CMD folgendermaßen ergänzt:

---- SETUP.CMD --------
route -fh
arp -f
ifconfig lo 127.0.0.1
dhcpstrt -i lan0                                       <---- reguläre IP-Adresse für lan0 per DHCP
ifconfig lan0 172.19.20.1 netmask 255.255.255.0 alias  <---- statische Alias IP-Adresse für lan0
---- SETUP.CMD --------

Ich habe es nicht selbst ausprobiert, aber es sollte auch möglich sein, ein IP-Alias mit Hilfe der OS/2 TCP/IP Konfiguration einzurichten. Wenn alles geklappt hat, sollten die folgenden TCP/IP-Routen existieren:

[d:\]netstat -r
  destination     router        netmask     metric flags intrf

default        192.168.1.1    0.0.0.0           0   UGP   lan0
127.0.0.1      127.0.0.1      255.255.255.255   0    UH     lo
172.19.20      172.19.20.1    255.255.255.0     0    UC   lan0
192.168.1      192.168.1.11   255.255.255.0     0    UC   lan0

Es ist deutlich zu erkennen, daß an LAN-Port 'lan0' zwei IP-Adressen gebunden sind: 192.168.1.11 (per DHCP vom DSL-Router zugewiesen) und 172.19.20.1. Zu meiner Erleichterung habe ich auch \MPTN\ETC\HOSTS ergänzt, damit ich den ASUS Pocket-Accesspoint mit einem Namen anstelle einer Zahlenkombination ansprechen kann:

---- HOSTS -------
127.0.0.1           localhost     localhost
192.168.1.1         router        router
172.19.20.21        pocket-ap     pocket-ap
---- HOSTS -------

Nach diesen Vorbereitungen können die Konfigurations-Webseiten des WL330g von jedem Javascript-fähigen Browser über http://pocket-ap aufgerufen werden. Nun, bis Firmware-Version 1.11 ist es leider nicht ganz so einfach: es werden nur im Access-Point-Modus die Web-Seiten korrekt angezeigt, im Client-Modus bricht die Übertragung des HTML-Codes vorzeitig ab. So wie es aussieht, ist der im WL330g eingebaute Web-Server fehlerhaft; MAC-OS ist ebenfalls von diesem Problem betroffen. Seit Firmware Version 1.12 funktionieren auch die Web-Seiten im Client-Modus korrekt. Wer also das Pech hat, ein Gerät mit der alten Firmware erwischt zu haben, der sollte sich als erstes das Firmware-Update von der ASUS-Web-Site besorgen (ZIP-Archiv, also kein Problem) und im AP-Modus des WL330g über die Firmware-Update-Konfigurationsseite in das Gerät übertragen.

Setup AP-ModusSetup Client-Modus

Die beiden obigen Bilder zeigen die beiden Haupt-Konfigurationsseiten, einmal im Access-Point-Modus, und einmal im Client-Modus. Zusätzliche Seiten gibt es für den MAC-Zugriffsfilter, Firmware-Upgrades, die Liste der assoziierten WLAN-Clients und die Liste der verfügbaren Funknetzwerke. Soweit ich es überblicken kann, ist die Menge der Einstellmöglichkeiten umfassend und vollständig. Obwohl ich völliger Laie bin, was Netzwerke im allgemeinen und Funknetzwerke im besonderen angeht, habe ich die Präsentation der Einstellparameter so logisch und einleuchtend empfunden, daß ich auf Anhieb damit klargekommen bin.

Fazit

Den ersten praktischen Einsatz auf der Warpstock Europe 2004 in Arnheim hat der ASUS Pocket Access Point zu meiner vollen Zufriedenheit überstanden; mit seiner Hilfe konnte ich im Client-Modus auf das dort eingerichtete WLAN zugreifen. Und auch jetzt tut der WL330g bei mir Zuhause als Access-Point in meinem heimischen LAN seinen Dienst. Nachdem inzwischen Willibalds GenMac-Treiber auch mit dem Intel 2200 Windows-XP-Treiber funktioniert, steht einem WLAN-Betrieb meines Notebook nichts mehr im Wege. :-)

Mein Gesamturteil: empfehlenswert!

Daten und Quellen:

WL300g Pocket Access Point
Hersteller: ASUS
Preis: 50 €

ASUS WL330g Pocket Access Point: http://www.asus.com.tw/products4.aspx?l1=12&l2=41&l3=0&model=59&modelmenu=1


Artikelverzeichnis
editor@os2voice.org
< Vorherige Seite | Inhaltsverzeichnis | Nächste Seite >
VOICE-Homepage: http://de.os2voice.org