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Januar 2005

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Impressionen von der Warpstock Europa 2004

Von Niels Jensen © Januar 2005, Übersetzung: Jürgen Gaida

Warpstock Europa wurde auch dieses Jahr wieder von der niederländischen OS/2-User-Group ausgerichtet, und zwar im Stay Okay Hostel in Arnheim von Freitag 26. November bis Sonntag 28. November. Dieser Ort liegt in etwa 1,5km Entfernung zur Stadtmitte von Arnheim, der niederländischen Stadt, in der mehr Soldaten im zweiten Weltkrieg während eines sinnlosen Versuchs, einen Brückenkopf in Holland zu errichten, starben, als an den Küsten von Frankreich am D-Day. Die Herberge liegt in einer vornehmen Umgebung auf den Hügeln im Norden von Arnheim, welches ein wichtiges Logistikzentrum in Holland darstellt.

Registrierung und Einrichtungen

Die Registrierung war ein Klacks - zumindest wenn man sich über die Mensys-Webseite vorangemeldet hatte. Man brauchte nur seinen Namen anzugeben und erhielt ein Abzeichen mit dem eigenen Namen und dem Land plus Mitgliedschaft, soweit zutreffend. [Anm.d.Übers.: Mitgliedschaft in einer Usergruppe o.ä.] Zu dem Abzeichen bekam man, falls erforderlich, eine schriftliche Bestätigung und eine gedruckte Version des Veranstaltungsprogramms sowie einen Lageplan, so daß man die Vorträge, an denen man teilnehmen wollte, auch finden konnte. Ich denke, es war eine gute Idee, daß eine professionelle Organisation wie Mensys die Registrierung sowie die Kasse leitete. Für die Warpstock Europa hatte man die Wahl, an entweder einem, zwei oder drei Tagen teilzunehmen. Das Abzeichen war nicht nur die Zutrittsberechtigung zu den technischen Sitzungen, sondern auch der Verpflegungsausweis. Warpstock Europa ist eine Veranstaltung mit einem kleinen Haushalt, aber viel Inhalt, und damit einhergehend war jeder für seinen eigene Erfrischung zuständig. Eine kleine Unannehmlichkeit des Stay Okay Hostel war, daß der Raum für die Verpflegung gleichzeitig als Vortragsraum für eine der drei parallel liegenden technischen Programmpunkte diente. In der Praxis bedeutete das, daß sich die Mittagspause mehr als zwei Stunden pro Tag dahinzog. Die vorgesehenen Präsentationen fingen um 10 Uhr morgens an und endeten kurz vor 6 Uhr abends, daher hatte man morgens und abends noch ein wenig Zeit, persönliche Kontakte zu pflegen oder einfach herumzuschlendern.

Meine Frau hatte mich auf der Reise nach Arnheim begleitet, um Amsterdam und Arnheim zu besuchen. Daher hatten wir das Best Western Hotel, nahe am Bahnhof in der Stadtmitte gelegen, ausgewählt. Indem wir den Link von der Warpstock-Europa-Webseite zum Hotel ignorierten, und direkt auf die Homepage des Hotels gingen, entdeckten wir deren Herbstpaket, welches aus zwei Übernachtungen für zwei Personen bestand, inklusive Frühstück an beiden Tagen, und einem 4-Gänge-Menü am Anreisetag, sowie Eintrittskarten für das Freilichtmuseum, für nur 199 €. Das ist nur geringfügig teurer im Vergleich zur Übernachtung in der Herberge, wenn man die Extras und die Lage berücksichtigt. Der Nachteil dieser Lösung lag im täglichen Transport zum Stay Okay Hostel und darin, daß ich meine Teilnahme auf die ersten zwei Tage der Veranstaltung beschränken mußte - was zu einigen schwierigen Entscheidungen bezüglich der Teilnahme an den technischen Sitzungen führte.

Programmorganisation

Die Organisatoren hatten die Präsentationen in vier Kategorien eingeteilt: ALL (Allgemein), APP (Anwendungen), INT (Internet) und LAN, sowie ein 40-minütiger Workshop über Maul. Ich fand dies sehr hilfreich dabei, mich für die Teilnahme an den LAN-Sitzungen zu entscheiden. Meistens fanden drei parallele Sitzungen statt, und alle Sitzungen waren auf 40 Minuten begrenzt, mit einer 20-minütigen Pause nach jeder Sitzung. Insgesamt waren neun allgemeine Präsentationen geplant, drei zu spezifischen Anwendungen, drei zu Internetanwendungen und Web-Entwicklung und sieben zu LAN-Themen. Die meisten Präsentationen wurden mindestens zweimal vorgeführt, so daß man während der dreitägigen Teilnahme alle Präsentationen letztlich einmal gesehen haben konnte.

Allgemeine Präsentationen

"Serenity Virtual Station 2004 Introduction and Roadmap" (Serenity Virtual Station 2004, Einführung und Fahrplan) von Robert Henschel war die erste Präsentation, die ich sah. In den 40 Minuten erklärte Robert, wo sich SVISTA aktuell befindet und welche Pläne für zukünftige Ausgaben in den nächsten neun Monaten bestehen. Der derzeitige Plan beinhaltet die USB-Unterstützung für das erste Halbjahr 2005, sowie die gemeinsame Benutzung von Ordnern durch den Wirt als auch durch den Gast. In einer privaten Unterhaltung sprach Robert von seinem Ansatz, eine Anzahl Clients mit verschiedenen Anwendungen für eine einfache Installation und dem Umschalten zwischen diesen zu unterstützen, aber dies verdient eine gesonderte Besprechung, nachdem ich den Entwurf getestet habe.

Eine andere allgemeine Präsentation die ich sah, war "Installing eComStation 1.2 quick and easy" (eComStation 1.2 schnell und einfach installieren) von Roderick Klein. Roderick, der für Mensys arbeitet, hob einige der neuen Funktionen, die im Installationsprogramm von eComStation 1.2 eingebaut sind, anhand der deutschen Sprachversion (NLV), welche noch am Vortag fertiggestellt wurde, hervor. Das neue Installationsprogramm ermöglicht dem Anwender, Treiber hinzuzufügen, noch bevor die Installation wirklich startet. Wenn man beispielsweise einen Tekram-SCSI-Hostadapter hat oder eine andere Hardware, deren Treiber nicht auf der CD enthalten ist, kann man dem Installationsprogramm den Treiber über eine CD-ROM oder Diskette zuführen und dadurch die Installation über den Tekram SCSI-Hostadapter laufen lassen. Eine andere Funktion des neuen Installers ist die Möglichkeit die CONFIG.SYS-Datei noch vor der Installation zu bearbeiten. Schließlich erzeugt das Installationsprogramm ein ZIP-Archiv, welches den Experten bei Mensys die Möglichkeit einräumt, fehlgeschlagene Installation zu untersuchen und damit gleichzeitig das Installationsprogramm für künftige Ausgaben zu verbessern. In der deutschen Sprachversion wurden sowohl die Möglichkeiten zur selektiven Installation als auch Deinstallation modifiziert. Beide verwenden nun die gleiche Benutzerschnittstelle, die auch das originale eComStation Installationsprogramm benutzt.

Erwartungen an eComStation

"Roadmap for eComStation" (Fahrplan für eComStation) von Bart van Leeuwen war die Eröffnungspräsentation des zweiten Tages, einschließlich der Verbesserungen des Build-Prozesses seit der Version 1.0, nachdem man das Build-System auf eine CVS-Basis umgestellt hatte. Dadurch wurde es unter anderem möglich, die deutsche Sprachversion in weniger als zwei Monaten fertigzustellen. Derzeit ist die eComStation 1.2 in folgenden Sprachversionen verfügbar: Englisch, Deutsch, Russisch und Flämisch und die Sprachversionen für Französisch, Italienisch und Spanisch sind in Arbeit. Weitere Sprachversionen erfordern eine übergreifende Übersetzungsanstrengungen der Gemeinschaft, insbesondere, um XWorkplace/eWorkplace mit Sprachversionen auszurüsten.

Im Fahrplan wurden die wichtigen Punkte wie Virensicherheit, Protokolltransparenz, Anwendungsportabilität und Anpassung (Übersetzungen) hervorgehoben. Sicherheit wird wahrscheinlich auf Security/2 aufsetzen und eine vielschichtige Anwenderunterstützung auf der Client-Seite beinhalten als auch zentrale Administrierungsfunktionen. Protokolltransparenz heißt, daß, wenn irgendetwas irgendwo im Netz verfügbar ist, auch mit eComStation ein Zugriff darauf möglich sein sollte. Diese Bemühungen beinhalten den Austausch von einigen älteren TCP/IP-Anwendungen, wie zum Beispiel FTP PM, als auch die Implementierung von OpenSSH und OpenLDAP in eComStation. Anwendungsportabilität und -unterstützung bedeutet unter anderem gepackte Installationsschemata mit vielfältigen Quellen und die Sicherung von Installationsszenarien zur einfachen Wiederverwendung. Die Idee "vielfältige Quellen", wie sie zum Beispiel in der Debian Linux-Distribution eingesetzt wird, ermöglicht dem Installationsprogramm, Dateien von einem Server im Internet einzubinden. Hardwareprobleme, die in Bearbeitung sind, beinhalten ACPI, was bedeutet, daß ich hoffentlich die Stromsparfunktionen meines T42p benutzen kann, die Installation auf Athlon64-Systemen, FireWire, ein anderer Bestandteil des T24p, der zur Zeit von eComStation nicht unterstützt wird, Unterstützung für serielle ATA-Laufwerke (SATA-Laufwerke), die laut dem Experten der Festplattentechnologie zur Zeit nicht mit der eCS verträglich sind.

Der Fahrplan zeigte die Verwendung offener Standards auf, einschließlich Posix, libXML/libXSLT, OpenLDAP und Linux PAM Plug-Ins. Es wurde zu verstehen gegeben, daß letzteres den Zugriff auf neuere Windows-Server-2003-Systeme verbessern könne. Das startbare JFS durchläuft gerade den Abschlußtest und wird dank eines größeren Cache einen schnelleren Systemstart der nächsten eCS-Version ermöglichen. Ebenfalls wird für die nächste Version der eCS eine irgendwie geartete NetDrive-Unterstützung mit dem von Netlabs entwickelten SAMBA-Client beleuchtet. Nebenbei, bei Netlabs läuft bereits die Beta des SAMBA-Servers für eComStation. Schließlich wird die nächste eCS eine verbesserte Koexistenz mit anderen Betriebssystemen haben, einschließlich der Möglichkeit, eine auf neuen Rechnern vorinstallierte Windows-Partition in ihrer Größe auf ein vernünftiges Maß zu ändern, bevor eCS installiert wird. Und, das Team arbeitet daran, dies alles vor Ende nächsten Jahres umzusetzen.

DFSee - Freund oder Feind

Jan van Wijk hielt eine 40-minütige Version seiner Präsentation von der Warpstock 2004 in Denver. DFSee, oftmals das "Schweizer Armeemesser für Festplattenlaufwerke" genannt, kann ein Freund sein, wenn man weiß wie man es benutzt, um zum Beispiel versehentlich gelöschte Dateien und/oder Partitionen wiederherzustellen, und es kann Feind sein, wenn man einen Befehl absetzt, dessen Auswirkungen man nicht kennt. Ich habe beides schon erfahren. Letztes Jahr konnte ich 85% der von mir versehentlich gelöschten Dokumentendateien auf meinem Thinkpad 600 mit DFSee wiederherstellen und den OS/2-Editor. Anfang diesen Jahres konnte ich irgendwie die eComStation auf dem gleichen Laptop nicht mehr starten, jedoch war ich diesmal nicht sorgfältig genug und habe dabei die Partitionstabelle gelöscht.

DFSee wird auf eComStation mit OpenWatcom zur Kompilierung aller Versionen entwickelt: DOS, OS/2, Windows und Linux. Die Benutzerschnittstelle verwendet die wxWindow-Bibliothek. 99% des Codes in DFSee ist generisch, also betriebssystemunabhängig. Eine der Eigenschaften, die Jan vorführte, war das virtuelle Dateisystem, mit welchem man die Befehle an einer virtuellen Kopie seines Dateisystems auf ihre Wirkung überprüfen kann, bevor diese auf das eigentliche Dateisystem angewendet werden. Ich wünschte, ich hätte dies schon 10 Monate früher gewußt!

Jans Präsentation und andere Präsentationen rund um DFSee und Dateisysteme findet man auf der DFSee-Webseite. Die aktuelle DFSee-Version ist 6.17.

Andere allgemeine Präsentationen

Andere allgemeine Präsentationen waren "Running X11 Applications on the OS/2 and eCS desktop" (Ausführen von X11-Anwendungen auf der OS/2- und eCS-Oberfläche) von Sebastian Wittemeier, "An Introduction to PERL" (Eine Einführung in PERL) von Dave Saville, "Unix on OS/2: Providing a UNIX-like environment for OS/2 and eCS" (Unix auf OS/2: Bereitstellung einer UNIX-ähnlichen Umgebung für OS/2 und eCS) von Adrian Gschwend und "Translating eCS into other Languages" (Übersetzen der eCS in andere Sprachen) von Jac. van Leeuwen und Jan van der Heide. Gleichfalls habe ich "OS/2 in the Netherlands - a funny review guided by live music!" (OS/2 in den Niederlanden - ein spaßiger Rückblick mit Live-Musikbegleitung) von Gerrit Schoenmaker verpaßt.

Präsentationen zu Anwendungen

Neben dem sehr kurzen Workshop zum Maul Publisher - es waren nur 40 Minuten angesetzt - zeigte der Autor von Maul, Peter Koller, eine Präsentation über die nächste Ausgabe von Maul. Basierend auf den Rückmeldungen der Anwender arbeitet Peter Koller intensiv an einer besseren Benutzerschnittstelle, unter Verwendung von verschiedenen Dingen, wie "Ausgrauen" von nicht verwendbaren Schaltflächen und kontextsensitiven Hilfeassistenten. Die Version 3 von Maul, der Desktop Publishing Anwendung für eComStation, mit der man Dokumente erzeugen kann, in denen der Text im Kreis angeordnet oder um ein rundes Bild herum angeordnet werden kann, soll zur Warpstock Europa 2005 fertig werden. Die Sitzungsteilnehmer erhielten eine Test-CD mit einer 30-Tage-Testausgabe der aktuellen Version, sowohl in Deutsch als auch in Englisch, und einer Beta der Version 3. Die Arbeiten, die in die Version 3 einfließen, zielen überwiegend auf den gelegentlichen Anwender ab, der Maul nur unregelmäßig einsetzt und daher mit den vielen Kürzeln und Eigenschaften nicht vertraut ist oder sich nicht an diese erinnern kann.

Andere Präsentationen zu Anwendungen, die ich aus zeitlichen Gründen nicht sehen konnte, waren "PmSheet Image Viewer" (PmSheet Bildbetrachter) von Jasper de Keijzer und "The Clipview Application Suite" (Das Clipview Anwendungspaket) von Dave Saville.

Präsentationen zum Internet

Die drei Präsentationen zum Internet waren "Supporting OS/2 and eCS Software with netlabs.org" (Unterstützung von OS/2 und eCS Software mit Netlabs.org) von Adrian Gschwend, "Development of PHP Web Applications" (Entwicklung von PHP Web Anwendungen) von Frank van den Heuvel und "All about XML and Mozilla Webbrowser" (Alles über XML und den Mozilla Web-Browser) von Adrian Gschwend. Ich bin mir sicher, ich hätte als eComStation-Anwender durch die Teilnahme an einigen dieser Präsentationen profitiert, aber letztlich werde ich mir die Präsentationsdateien anschauen, wenn sie auf die Warpstock Europa Webseite hochgeladen wurden.

Präsentationen zu lokalen Netzwerken

Frank van den Heuvel zeigte zwei Präsentationen zu TCP/IP: "TCP/IP for Dummies" (TCP/IP für Anfänger) und "TCP/IP for Gurus" (TCP/IP für Gurus). Ich sah mir nur die letztere an, in welcher Frank in nur 40 Minuten die allgemeinen Regeln der Netzwerkkommunikation erläuterte, wie KISS, RTFM und prüfen, Grundlagen von Firewalls, Netzwerkservice, Routing zwischen Subnetzen und Virtuelle Private Netzwerke (VPNs).

Man prüft, was man anPINGen kann. Kann man localhost und die eigene IP-Adresse anPINGen, weiß man, daß der TCP/IP Stack funktioniert. Kann man den nächsten Router anPINGen, weiß man, daß die grundlegende Internetanbindung läuft. DNS (Domain Name Server, der die URL in eine IP-Adresse wandelt) ist etwas vertrackt. Kann man ihn anPINGen, ist meist alles funktionsfähig.

Einfache Firewalls, wie sie etwa mit dem neueren TCP/IP-Stack in der eCS ausgeliefert wird, arbeiten mit der Paketfilterung. Bei eComStation kann man diese mit Zampa konfigurieren, und es gibt dazu zwei grundlegende Strategien: "Lehne alles ab und erlaube weniges", oder "erlaube alles und lehne weniges ab". Grundsätzlich sollte ihre Firewall-Konfiguration nicht mehr als 10 bis 15 Zeilen ausmachen. Ein Proxy-Server ist eine Alternative zu NAT, und in der eCS wird Squid diese Funktion bereitstellen. Weitere Dokumentation zu Firewalls kann man in der Datei firewall_doc_v11.zip auf Hobbes finden.

Für Dienste wie HTTP, HTTPS und FTP sollte man besser nur die Standard-Ports, wie 80 für HTTP-Datenverkehr, 443 für den HTTPS-Datentransfer und 21 für FTP-Übertragungen verwenden, außer man hat besondere Gründe, dies zu ändern. Ein Beispiel dafür wäre, wenn man zwei verschiedene Web-Server auf dem gleichen Rechner betreiben würde, wie Apache und Web/2.

NetBIOS über TCP/IP hat einige besondere Tücken in Bezug auf die Koordinierung der Benutzernamen und der Paßwörter. Die Verzeichnisdienste sind so angelegt, dies zu vermeiden. NetBIOS über TCP/IP benutzt die Ports 137, 138 und 139. Frank sah keinen Grund, weshalb man das einfache NetBIOS überhaupt einsetzen sollte, da man NetBIOS über TCP/IP über die Firewall vom Zugriff auf oder vom Internet ausschließen kann.

Das Routing zwischen Subnetzen kann sehr komplex werden. Frank zeigte auf, wie ein geroutetes Netzwerk, inklusive Heimarbeitsplätze, aufgesetzt werden kann, welches von einer zentralen Stelle aus recht einfach gewartet und administriert werden kann. Eine der Bedingungen für dies ist das Router Information Protokoll - RIP, über das ich noch mehr lernen möchte, und danach kann man, so Frank, in Frieden ruhen.

Für Peer-to-Peer VPN Verbindungen empfahl Frank Injoy von FX Communications. Dieses Produkt erhält man für Windows, Linux und OS/2, und eine FreeBSD-Version ist in Planung. Der VNCViewer wurde als Werkzeug für den Fernsteuerungszugriffs auf die Oberfläche genannt.

Sichere Kommunikation

Die Präsentation "Installing and using Secure Shell under OS/2 and eCS" (Installieren und Verwenden der Secure Shell unter OS/2 und eCS) von Zsolt Kadar zeigte, wie man OpenSSH, Security/2 und verwandte Werkzeuge einsetzen kann, um die Sicherheit in der Kommunikation über Telnet, FTP oder beim Kopieren von Dateien im Netzwerk zu erhöhen. Man kann sich die notwendige Software aus dem Internet besorgen und alle Pakete einzeln installieren. Zsolt hat jedoch ein Skript zur Verfügung gestellt, welches auch die Voraussetzungen prüft, wie eine installierte EMX-Umgebung. Damit kann auch der durchschnittliche OS/2- oder eCS-Anwender die Installation leicht durchführen.

Während seiner Präsentation verband Zsolt seinen Laptop im Konferenzraum zu einem VNCViewer, der auf einem OpenSSH-Dämon unter Virtual PC in einer Windowsmaschine beim ihm zuhause lief. Eine beeindruckende Echtzeit-Demonstration. Ich freue mich bestimmt, wenn dieses Paket ein integraler Bestandteil der eComStation wird.

Drahtlose Kommunikation

Christian Langanke, Vorsitzender der früheren Warpstock Europa 2000, hat eine kleine, feine Anwendung entwickelt, die das Leben der OS/2- oder eCS-Anwender in der drahtlosen Welt leichter macht. Die Präsentation, von Christian "The new Wireless LAN Monitor XCenter Widget" (Das neue Funknetzwerküberwachungs-Widget für XCenter) genannt, zeigte, daß diese Applikation mehr ist als nur ein Monitor. Es ist tatsächlich eine Anwendung, die es erlaubt, verschiedene Verbindungsprofile für Funknetzwerke anzulegen, zum Beispiel eines für Zuhause, eines für ein Usergroup-Treffen und eines für das Büro, und dann beim Systemstart automatisch die Verbindungen abtastet. Die neuste Version beinhaltet einen automatischen Re-Connect beim Kartenwechsel sowie ein spezielles HotSpot-Profil für Verbindungen zu den öffentlichen unverschlüsselten Access-Points. Eine andere Eigenschaft ist das Umschalten zwischen verschiedenen Netzwerkkarten ohne Neustart, wie dies bei MPTS nach jeder noch so kleinen Änderung nötig ist. Natürlich müssen die Karten, die man gegebenenfalls einsetzen möchte, auf verschiedenen LAN-Schnittstellen mittels MPTS eingerichtet sein, und nachdem dies erfolgt ist, ermöglicht es der Funknetzwerk-Monitor, die LAN-Schnittstelle auszuwählen, wie lan1 oder lan5. Christian empfahl, die WEB-Verschlüsselung im privaten Netzwerk einzusetzen, obwohl das 64-Bit-Paßwort in zwei Stunden geknackt werden kann und auch das 128-bittige von modernen Systemen in weniger als zwei Tagen entschlüsselt werden kann.

Die aktuelle Version des Funknetzwerk Monitors (Wireless LAN Monitor) findet man auf der Webseite von Christian Langanke: www.clanganke.de.

Verbindung zu anderen Betriebssystemen

Die Präsentation "eCS and OS/2 networking with Windows" (eCS und OS/2 im Netzwerk mit Windows) von Onno Tabak gab einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Netzwerkprotokolle und Verzeichnisdienste. Eine Schlüsselinformation war, daß der Windows Server 2003 standardmäßig aufgrund der hoch angesetzten, voreingestellten Sicherheitspolitik nur Windows-2000- und Windows-XP-Clients den Zugriff ermöglicht. Onnos Präsentation enthielt detaillierte Informationen zu den notwendigen Änderungen an einer Windows-Server-2003-Installation, damit diese mit eCS-, OS/2- und Linux-Clients zusammenarbeitet, und diese Präsentation wird in Kürze auf der Warpstock Europa Webseite erhältlich sein.

Danach folgte die Präsentation "eCS and OS/2 Networking with Linux" (eCS und OS/2 im Netzwerk mit Linux) von Daniel von Enckewort. Daniel arbeitet in Mensys' eComStation-Team und begann mit einem Überblick über die Unterschiede in den Sicherheitsmodellen von eCS/OS/2 und Linux. Die ersteren sind Einzelplatz-basiert und haben von Haus aus keine eingebaute lokale Sicherheit. David sprach auch über die Unterschiede in den unterstützten Protokollen auf beiden Systemen, und über einige Lizenzprobleme - anscheinend ist das NFS, das in neueren Versionen von eCS/OS/2 implementiert ist, nur zur Verwendung mit OS/2 Warp Connect lizenziert. Die Präsentation umfaßte auch einen Vergleich der Drucksysteme auf den beiden Plattformen, einschließlich der derzeitigen Begrenzung von eCS/OS/2-Druckaufträgen auf 64MB, wie es bei den meisten LPD-Implementierungen der Fall ist.

Kampf dem SPAM

Wenn man in Diskussionsgruppen aktiv ist, erhält man sicherlich eine bedeutende Menge an SPAM. Vieles davon wird in den Bayes-Filtern der E-Mail-Clients wie Polarbar Mailer und anderen hängen bleiben. Jedoch werden die Spammer immer raffinierter in ihren Versuchen, die Filter zu überlisten und ihre Mails als gut klassifizieren zu lassen, indem sie zum Beispiel längere Zitate aus Originalliteratur einbauen. Jeroen Besse ist der Autor von RBLcheck und in seiner Präsentation "Filter out Spam with RBLcheck" (SPAM filtern mit RBLcheck) zeigte er, wie man diese Applikation mit E-Mail-Clients einsetzen kann, die die Ausführung von benutzerdefinierten, externen Programmen unterstützen. RBLcheck prüft die IP-Adressen gegen Echtzeit-Schwarzlistendienste im Internet und gewichtet das Resultat anhand ihres Vertrauens zu den verschiedenen Dienste. RBLcheck fügt den ankommenden E-Mails dann einen X-RBLcheck-Kopf hinzu, und diese können dann mit den üblichen Filtern weiterverarbeitet werden. Wie gesagt, RBLcheck erfordert, daß der E-Mail-Client Programme über benutzerdefinierte Ausgänge unterstützt. Während der Präsentation wurde PMMail eingesetzt. Unglücklicherweise unterstützen Mozilla und Thunderbird derzeit keine benutzerdefinierten, externen Programme, aber der Autor erwähnte die Möglichkeit, dieses benötigte Werkzeug in ein Mozilla und Thunderbird Add-On umzuschreiben. Ich werde versuchen, RBLcheck mit meinem Polarbar Mailer einzusetzen. Mehr dazu zu einem anderen Zeitpunkt.

Unter die Leute kommen

Jede eComStation-Veranstaltung braucht offensichtlich eine Tombola. Auf der diesjährigen Warpstock Europa bestanden die Preise unter anderem in vier Warpstock-Europa-Postern, die mit der OS/2-Version von GIMP - ein Netlabs Produkt - erstellt wurden, zwei startbaren Mini-CDs mit DFSee von Mensys, zwei Lizenzen der aktuellen Version des Maul Publisher von Peter Koller, und einem alten HP 4c Scanner, der offensichtlich mit den Treiber aus dem eComStation 1.1 Applikation Pack läuft. Die Tombola wurde am Samstag direkt nach dem Mittagessen zur Hauptanwesenheitszeit veranstaltet. Ich kenne die genauen Zahlen zwar nicht, aber ich schätze, daß dieses Jahr mehr als 100 Leute an der Warpstock Europa teilgenommen haben. [Tatsächlich waren es etwas mehr als 150. - Anm. d. Red.]

Diese Jahr war auch das zehnjährige Jubiläum der niederländischen OS/2 User Group, und dies wurde am Samstag nachmittag mit einer riesigen Torte gefeiert. Herzlichen Glückwunsch an die niederländische OS/2 User Group zu ihrem Jubiläum und zu einer weiteren hochwertigen Ausgabe der Warpstock Europa.

Kann Warpstock Europa verbessert werden

Leider hat es kein europäischer OS/2- und/oder eCS-ISV für Wert befunden, an dieser Ausgabe der Warpstock Europa teilzunehmen. Ich denke da an FX Communications (Injoy Firewall) und Danware (Netop Remote Control) aus Dänemark, Norman (Norman Antivirus) und Opera Software (Opera Webbrowser) aus Norwegen, um nur wenige der verbliebenen europäischen ISVs zu nennen. Viele Präsentationen zeigten auf, daß für eine schnelle Entwicklung und das Ausschöpfen der derzeitigen Möglichkeiten, um die Anwenderbasis zu erhöhen, der kleine Stamm an Entwicklern in der Gemeinschaft um OS/2 und eCS ein begrenzender Faktor ist. Ich glaube, daß die Organisatoren des Veranstaltung im nächsten Jahr mehr ISVs für ihre Veranstaltung gewinnen sollten.

Ich glaube auch, daß mehr Teilnehmer aus Gesamteuropa angesprochen würden, wenn man das Programm ein wenig änderte, etwa daß man mit der Registrierung am Nachmittag des ersten Tags beginnt und dann mit Präsentationen etwas früher am zweiten und dritten Tag, mit möglicherweise dem Ende um die Mittagszeit am Sonntag. Dadurch könnten dann Teilnehmer, die nicht aus den Benelux-Staaten und dem Ruhrgebiet stammen, am Freitag morgen und Sonntag nachmittag an- und abreisen.

Insgesamt bin ich froh, an der diesjährigen Warpstock Europa teilgenommen zu haben, die ziemlich anders war als die Warpstock 2001 in Toronto, die ich vor 3 Jahren besuchte.

Daten und Quellen:

Warpstock Europa 2004: http://www.warpstock.net/index2.html
eComStation von Serenity Systems International: http://www.ecomstation.com/
SVISTA von Serenity Systems International: http://www.serenityvirtual.com/
DFSee Festplattentool von Jan van Wijk: http://www.dfsee.com/
Maul Publisher von Peter Koller von Maison Anglais: http://www.manglais.com/
PMSheet von Jasper de Keijzer: http://home-5.worldonline.nl/%7Ejdekeij/pmsheet.html
The Clipview Suite von Dave Saville: http://www.deezee.org/ClipView.html
Wireless LAN Monitor von Christian Langanke und Netlabs: http://wlan.netlabs.org/
RBLcheck von Jeroen Besse: http://rblcheck.besse.nl/
Norman Antivirus: http://www.norman.com/
InJoy Firewall von FX Communications: http://www.fx.dk/
Netop Remote Control von Danware: http://www.netop.com/default.asp?path={93BCB02C-1E95-4938-A5DA-90FDD720D783}
Opera Web-Browser von Opera Software: http://www.opera.com/products/


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